Stadtwerke Münsterland
Stirbt die Hoffnung auf eigene Stadtwerke?
Die Zukunft der Stadtwerke Münsterland
Als die Münsterland Netzgesellschaft (im weiteren Verlauf MNG genannt) gegründet wurde, stellten die teilnehmenden Gemeinden Ascheberg, Havixbeck, Nordkirchen, Olfen, Senden, Rosendahl, Billerbeck und Lüdinghausen dies als zukünftiges Stadtwerkemodell vor. Ist dies aktuell schon Geschichte? Wie wir bereits im vergangenen Jahr den Ruhr Nachrichten entnehmen konnten, hat sich die Gemeinde Nordkirchen bereits einen anderen Partner ausgesucht, in Bezug auf Abwasser.
Falls jetzt auch noch weitere Gemeinden der MNG sich für den Lippeverband aussprechen und den großen Scheck nehmen, hat die MNG keine Zukunft. Auch wenn mittlerweile alle 8 Gemeinden ihre Gas- und Stromnetze an die MNG übertragen haben, bleiben es lediglich die Medien Erdgas und Strom. Warum sollte der 49 %ige Teilhaber der MNG sein 100 %iges Wassernetz einbringen, wenn das Abwassernetz bereits anderweitig vergeben wurde.
Schade, dass dem großen, schnellen Geld nicht widerstanden werden kann. Die Chance auf ein eigenes kleines Stadtwerk mit einem starken Partner war doch wohl nur ein schöner Plan.
Heinz-Dieter Broz
Fraktionsvorsitzender der UWG Olfen
Olfen, den 17. Dezember 2019
Hintergrundinfo
Ziel war es, eine starke Gesellschaft zu bilden, die die Versorgung der Bürger einiger Gemeinden im Münsterland mit Erdgas, Strom, Wasser, Abwasser und mehr zu gewährleisten.
Deshalb gründeten die Gemeinden Ascheberg, Havixbeck, Nordkirchen, Olfen, Senden, Rosendahl, Billerbeck und Lüdinghausen die Münsterland Netzgesellschaft (MNG). Die genannten Gemeinden haben einen Anteil von 51 % an dieser Gesellschaft. Mit an Bord ist ein Versorger, der die anderen 49 % hält. Nun hat die Gemeinde Nordkirchen mit dem Lippeverband, der nicht Teil der MNG ist, eine eigenständige Abwasserregelung getroffen. Dabei konnte die Gemeinde Nordkirchen eine größere Einnahme aus dem Geschäft generieren.
Falls jetzt noch weitere Gemeinden der MNG sich in Bezug auf ihr Abwasser für den Lippeverband aussprechen, um kurzfristig größere Einnahmen verbuchen zu können, hat die MNG keine Zukunft. Auch wenn mittlerweile alle acht Gemeinden Ihre Gas- und Stromnetze an die MNG übertragen haben, bleibt es bei Erdgas und Strom. Wasser und Abwasser stehen hier zur Disposition. Es ist nämlich sehr fraglich, ob der 49 %ige Partner der MNG sein gesamtes Wassernetz einbringen wird, wenn er nicht in der Gänze auch für das Abwasser zuständig ist.
Wir sehen in der MNG weiterhin die Möglichkeit für die beteiligten Gemeinden, die Ver- und Entsorgung ihrer Bürger eigenverantwortlich zu gestalten. Das wird aber nur funktionieren, wenn alle Versorgungslinien beieinanderbleiben. Einer weiteren Schwächung der MNG wird die UWG Olfen nicht zustimmen.